
Wasser spielt im Lebensverlauf von Frauen eine entscheidende Rolle: Vom Gebären ohne ausreichende Wasserversorgung über die eingeschränkte Teilnahme am Schulunterricht, bis hin zu stundenlangen Aufwänden für die Wasserbeschaffung. Letztere bedeuten, dass Frauen und Mädchen über weniger Zeit verfügen, um Bildungsangebote und entlohnte Arbeitsmöglichkeiten wahrzunehmen. Diese Chancenungleichheit widerspricht nicht nur den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO, sondern wirkt sich wesentlich auf die sozialwirtschaftliche Entwicklung der jeweiligen Gesellschaft aus.
Weltweit verbringen Frauen und Mädchen am Tag 200 Millionen Stunden mit der Beschaffung von Wasser.
Im Südlichen Afrika sind es täglich 16 Millionen Stunden, wohingegen Männer 6 Millionen Stunden mit dieser Aufgabe verbringen.
4 Millionen Stunden entfallen auf Kinder.
Eine mangelhafte Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Anlagen führt für Frauen und Mädchen zu diversen Problemen. Weite Strecken zur Beschaffung von Wasser und die fehlende Verfügbarkeit von getrennten oder hygienischen Sanitäranlagen erhöhen das Risiko von Gewalterfahrungen oder sexuellen Übergriffen. Fehlende Privatsphäre und unhygienische Anlagen führen dazu, dass Frauen und Mädchen öffentliche Toiletten meiden. Daraus resultiert, dass sie insbesondere während ihrer Menstruation dem Schulunterricht fernbleiben oder gar ganz daraus ausgeschlossen werden.
Aufgrund von eingeschränktem Zugang zu sanitären Anlagen gehen in Afrika 10-20 % aller jungen Frauen nicht zur Schule.

Geschlechterungleichheit tritt nicht nur in ärmeren, sondern auch in wohlhabenderen Gesellschaften auf. Beispielsweise haben Frauen in der Schweiz einen rund 12 % tieferen Lohn als Männer, selbst wenn sie über den gleichen Bildungsstand verfügen und ähnlich relevante Arbeitserfahrung vorweisen.
Für eine effiziente Entwicklungszusammenarbeit ist die Beteiligung von Frauen sehr wertvoll und einflussreich. Beispielsweise sind sie eher dazu bereit, ihre Ersparnisse in Bildung, Nahrung und Gesundheit zu investieren. Auch in Bezug auf Wasser sind ihre Erfahrungen im Umgang und ihre Perspektiven auf Fragen der Verteilung von grosser Relevanz. Dennoch sind es oft ausschliesslich Männer, die hierbei zu Rate gezogen werden. Frauen sowie die Wichtigkeit von Wasser in ihrem Alltag sind daher für jegliche Bemühungen um eine flächendeckende und nachhaltige Wasserversorgung von grossem Wert.
Die Effizienz von Wasserprojekten ist bis zu sieben Mal höher, wenn Frauen involviert sind.
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