WASSER - EINE KNAPPE RESSOURCE
Das globale Volumen an zugänglichem Süsswasser würde ausreichen, um den weltweiten Bedarf abzudecken. Aufgrund der geographischen Lage und der lokalen Bedarfsintensität kann es trotzdem zu Wasserknappheit kommen. Die grösste Herausforderung besteht also in der Verteilung. Und diese ist massiv. Verschärft durch den Klimawandel und den starken Zuwachs des Wasserbedarfs schätzen Experten, dass die globale Nachfrage das globale Angebot von Wasser innerhalb der nächsten 15 Jahre um 40 % übersteigen wird. Bereits heute leben zwei Drittel der Weltbevölkerung unter schwerer Wasserknappheit für mindestens einen Monat im Jahr, rund 500 Millionen Menschen sogar das gesamte Jahr.
Über 780 Mio. Menschen leben ohne sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser
Über 2 Mrd. Menschen ohne sicheren Zugang zu sanitärer Grundversorgung
Über 400 Mio. Schultage gehen jährlich aufgrund wasserbürtiger Krankheiten oder direkt mit Wasser verbundenen Missständen verloren
Jeder 7. Mensch verrichtet seine Notdurft im Freien (öffentliche Defäkation)
Von den 940 Mio. Einwohner*innen im Südlichen Afrika haben:
400 Mio. keinen sicheren Zugang zu sauberem Wasser und 655 Mio. Menschen keinen Zugang zu ausreichenden Sanitäranlagen
Arten der Wasserknappheit
Es gibt verschiedene Arten von Wasserknappheit, die einzeln oder gemeinsam, saisonal oder permanent auftreten. Physische Wasserknappheit herrscht, wenn der Bedarf an Wasser die natürlich vorhandenen Wasserressourcen übersteigt. Bedingt durch den Klimawandel sowie starke Übernutzungen von Grundwasser verschärft sich in vielen Regionen der Welt das Volumen an zugänglichen Wasserressourcen. Wirtschaftliche Wasserknappheit bedeutet, dass zwar genügend natürliche Ressourcen zur Deckung des Bedarfs vorhanden wären, diese Ressourcen aufgrund von mangelhaftem Management oder schlechter Infrastruktur nicht nutzbar gemacht werden können.
Wirtschaftliche Wasserknappheit bedeutet, dass zwar genügend natürliche Ressourcen zur Deckung des Bedarfs vorhanden wären, diese Ressourcen aufgrund von mangelhaftem Management oder schlechter Infrastruktur nicht nutzbar gemacht werden können.
Wasserknappheit in Sub-Sahara Afrika
Insbesondere in Sub-Sahara Afrika zeigen sich die weitreichenden Auswirkungen wirtschaftlicher Wasserknappheit. Wasserknappheit zwingt viele Menschen dazu, lange Distanzen oder Wartezeiten auf sich zu nehmen, um an Trinkwasser zu kommen. Hinzu kommen Risiken der Wasserqualität oder -quantität. Unter Umständen stammt das Wasser aus einer unsicheren Quelle, ist verschmutzt, nur in geringen Mengen vorhanden oder teuer. Unter anderem aufgrund von Krankheiten, der Pflege von Familienmitgliedern oder zeitlichem Aufwand der Wasserbeschaffung gehen Millionen Schul- und Arbeitstage verloren.
In Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, geben viele Menschen rund 40 % ihres Budgets für Wasser aus.
DEFINITIONEN
Die Definitionen, was es bedeutet, Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Grundversorgung zu haben, werden laufend angepasst. Sie dienen der Kategorisierung und lenken die zu treffenden Massnahmen. Sie sind mit Sorgfalt zu lesen, denn festzulegen, was ein Minimalstandard ist und was nicht, ist schwierig und birgt immer gewisse Risiken. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen elementarem Zugang (Mindeststandard) und verbessertem Zugang (Zielstandard).
Sustainable Developement Goals (SDGs)
Im Jahr 2000 wurden die Millenium Developement Goals (MDGs) formuliert. Sie beinhalteten verschiedene Ziele, unter anderem die Beseitigung extremer Armut, universalen Zugang zu primärer Bildung oder die Reduktion von Kindersterblichkeit. In diesem Zusammenhang wurde das Ziel formuliert, den Anteil der Menschen ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser auf 12 % zu reduzieren. Dieses Ziel wurde bis 2015 sogar leicht übertroffen. Da jedoch immer noch hunderte Millionen Menschen ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser und über 2 Mrd. ohne sanitäre Grundversorgung leben, wurden im Zuge der Formulierung der Sustainable Development Goals (SDGs) neue Ziele definiert. Dabei ging Trinkwasser und Sanitärversorgung als eigener Punkt in die Liste ein. Darin wird festgehalten, dass bis 2030 weltweit sicherer und finanzierbarer Zugang zu Trinkwasser für alle geschaffen werden soll. Genauso soll weltweit angemessener und gendergerechter Zugang zu sanitärer Grundversorgung geschaffen und explizit der öffentlichen Defäkation ein Ende gesetzt werden. Dabei sollen insbesondere die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen in den Fokus rücken.
Progressive Verbesserungen der Qualität der Wasserversorgung basierend auf den Kriterien Zugänglichkeit, Akzeptabilität, Verfügbarkeit, Qualität und Erschwinglichkeit
Gebrauch offizieller Entwicklungsassistenz (ODA), um lokale Ressourcen zu aktivieren und die SDGs zu stärken
Stärkung lokaler Institutionen und Nachhaltigkeit der Wasserversorgung
Zentrale Positionierung von WASH in Verbesserungen von Bildung und Gesundheit
Anerkennung der Auswirkungen des Klimawandels auf die SDGs
Reduktion und Eliminierung von Ungleichheiten des Zugangs zu Wasser und sanitärer Grundversorgung bestimmter Gruppen
Einbindung von Hygiene als eine Priorität, mit Fokus auf das Waschen der Hände sowie Menstrualhygiene
Fokus ausserhalb der Haushalte auf WASH in Schulen und Spitälern
WASH
WASH steht für Water, Sanitation and Hygiene und bezeichnet einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung des Wasserversorgung und Hygiene.
Dabei wird der Wasser- sowie der Abwasserkreislauf einer Region berücksichtigt und mit individuellen Hygienemassnahmen ergänzt. Denn die öffentliche Gesundheit hängt gleichzeitig von sauberem Trinkwasser, sicheren sanitären Anlagen und der persönlichen Hygiene ab.