WASSERWISSEN | WASSER FÜR WASSER (WfW)
Wasserkiosk in Msisi. WASSER FÜR WASSER (WfW).

WASSER UND GENDER

Das weltweite Phänomen der Geschlechterungleichheit zeigt sich am Beispiel der Wasserversorgung. Dies beeinflusst den Entwicklungsprozess ganzer Gesellschaften grundlegend.


Wasser spielt im Lebensverlauf von Frauen* eine entscheidende Rolle: Vom Gebären ohne ausreichende Wasserversorgung über die eingeschränkte Teilnahme am Schulunterricht, bis hin zu stundenlangen Aufwänden für die Wasserbeschaffung. Letztere bedeuten, dass Frauen und Mädchen über weniger Zeit verfügen, um Bildungsangebote und entlohnte Arbeitsmöglichkeiten wahrzunehmen. Diese Chancenungleichheit widerspricht nicht nur den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO, sondern wirkt sich wesentlich auf die sozialwirtschaftliche Entwicklung der jeweiligen Gesellschaft aus.


Weltweit verbringen Frauen und Mädchen am Tag 200 Millionen Stunden mit der Beschaffung von Wasser.

Im Südlichen Afrika sind es täglich 16 Millionen Stunden, wohingegen Männer 6 Millionen Stunden mit dieser Aufgabe verbringen.

4 Millionen Stunden entfallen auf Kinder.


*In diesem Artikel wird von den binären Geschlechterrollen gesprochen, um das gesellschaftliche Problem der Ungleichheit zwischen Frauen und Männern aufzuzeigen. Dabei sind wir uns der Tatsache bewusst, dass Frauen und Männer gesellschaftlich konstruierte und stereotypisierte Geschlechterrollen sind, die nicht alle Geschlechter miteinbeziehen.


Gender

Eine mangelhafte Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Anlagen führt für Frauen und Mädchen zu diversen Problemen. Weite Strecken zur Beschaffung von Wasser und die fehlende Verfügbarkeit von getrennten oder hygienischen Sanitäranlagen erhöhen das Risiko von Gewalterfahrungen oder sexuellen Übergriffen. Fehlende Privatsphäre und unhygienische Anlagen führen dazu, dass Frauen und Mädchen öffentliche Toiletten meiden. Daraus resultiert, dass sie insbesondere während ihrer Menstruation dem Schulunterricht fernbleiben oder gar ganz daraus ausgeschlossen werden.


Aufgrund von eingeschränktem Zugang zu sanitären Anlagen gehen in Afrika 10-20 % aller jungen Frauen nicht zur Schule.


Trinkbecher am Wasserkiosk. WASSER FÜR WASSER (WfW).

WASSERBESCHAFFUNG

Im Südlichen Afrika entfallen wasserspezifische Aufgaben, die die Verwendung von Wasser voraussetzen ebenso wie seine Beschaffung durchschnittlich zu 71 % auf Frauen, in einigen Ländern sind es bis zu 90 %.

Transport eines Wasserkanisters. WASSER FÜR WASSER (WfW).

GEWALT AN FRAUEN

Frauen und Mädchen sind oft Gefahren wie Gewalterfahrungen, sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung ausgesetzt. Weite Strecken zur Beschaffung von Wasser und die fehlende Verfügbarkeit von getrennten oder gesicherten sanitären Anlagen erhöhen dieses Risiko.

Alte Sanitäre Anlage, Sambia. WASSER FÜR WASSER (WfW).

MANGELNDE HYGIENE

Fehlende Privatsphäre und unhygienische Anlagen führen dazu, dass Frauen und Mädchen öffentliche Toiletten meiden. Deshalb bleiben viele insbesondere während ihrer Menstruation dem Schulunterricht fern oder werden gar ganz daraus ausgeschlossen.

Im Bezug auf das Thema Wasser prägen solche ungleichen Machtverteilungen die Art des Gebrauchs und die Form der Nutzung. Während Frauen meist mit dem privaten und häuslichen Gebrauch assoziiert werden, ist die Planung sowie der Bau von Infrastrukturen für Wasser oftmals den Männern vorbehalten. Auch in Verwaltungsbereichen wird die gesellschaftliche Verteilung der Macht zu Gunsten von Cis-Männern ausgelegt und verunmöglicht sowohl das Mitdenken als auch das Mitgedachtwerden der Lebensrealitäten von Frauen und der daraus resultierenden Bedürfnisse. Der Fokus auf Frauen und die Wichtigkeit von Wasser in ihrem Alltag sind daher für jegliche Bemühungen um eine flächendeckende und nachhaltige Wasserversorgung von zentraler Bedeutung.


Die Effizienz von Wasserprojekten ist bis zu sieben Mal höher, wenn Frauen involviert sind.


WEITERSTÖBERN

Gletschermassiv. WASSER FÜR WASSER (WfW).

GLOBALE LAGE

Weltweit haben 785 Mio. Menschen keinen Zugang zu einer Grundversorgung mit Trinkwasser.